Sodbrennen bei Hund oder Katze

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Sodbrennen beim Tier – Ist es zu viel oder zu wenig Magensäure? So erkennen und behandeln Sie das Problem richtig

Sodbrennen ist ein häufig unterschätztes Problem – nicht nur bei uns Menschen, sondern auch bei Tieren. Besonders Hunde, Katzen und gelegentlich auch Pferde können unter Symptomen leiden, die durch ein Ungleichgewicht der Magensäure ausgelöst werden. Als Tierheilpraktikerin und Ernährungsberaterin werde ich in meiner Praxis regelmäßig mit dieser Thematik konfrontiert. Dabei fällt mir immer wieder auf, wie häufig Sodbrennen fälschlicherweise ausschließlich mit „zu viel Magensäure“ assoziiert wird – obwohl auch ein Mangel an Magensäure ähnliche Symptome verursachen kann.

In diesem Beitrag erfahren Sie:

  • Wie Sie Sodbrennen bei Ihrem Tier erkennen können,
  • warum es sowohl bei zu viel als auch zu wenig Magensäure zu Beschwerden kommt,
  • und welche naturheilkundlichen und ernährungsphysiologischen Wege es gibt, um das Problem ganzheitlich zu behandeln.

Was genau ist Sodbrennen beim Tier?

Sodbrennen entsteht, wenn Magensäure in die Speiseröhre aufsteigt – ein Bereich, der nicht für den Kontakt mit derart aggressiver Flüssigkeit gemacht ist. Anders als im Magen fehlt hier der schützende Schleimfilm. Das Resultat sind Reizungen, Entzündungen und Schmerzen, die sich bei unseren Tieren auf verschiedene Weise äußern können.

Typische Anzeichen für Sodbrennen bei Hund oder Katze

Die Symptome sind nicht immer leicht zu erkennen. Tierhalter*innen berichten unter anderem über:

  • häufiges Leerschlucken oder Schmatzen,
  • vermehrtes Grasfressen (als instinktive Hilfe gegen Übelkeit oder Übersäuerung),
  • Maulgeruch oder saures Aufstoßen,
  • Futterverweigerung oder Unruhe vor dem Fressen,
  • lecken an Möbeln, Teppichen oder ihren eigenen Pfoten,
  • Bauchschmerzen, aufgekrümmte Haltung oder allgemeine Unruhe.

Gerade bei Katzen und Pferden sind die Symptome oft subtil und werden zunächst anderen Ursachen zugeschrieben. Daher lohnt sich eine genaue Beobachtung und gegebenenfalls eine professionelle Einschätzung.

Zu viel oder zu wenig Magensäure – was ist der Unterschied?

1. Zu viel Magensäure (Hyperazidität):

Ein Zuviel an Magensäure kann durch Stress, falsche Fütterung (z. B. zu proteinreich, zu kohlenhydrathaltig oder zu unregelmäßig), Medikamente oder chronische Entzündungen verursacht werden. Die Magensäure gelangt vermehrt in die Speiseröhre und verursacht dort Reizungen.

2. Zu wenig Magensäure (Hypoazidität):

Klingt paradox, führt aber oft zu den gleichen Symptomen: Fehlt dem Magen die nötige Säure, bleibt die Nahrung zu lange unverdaut liegen und beginnt zu gären. Es entsteht Druck, der das Aufstoßen von Gasen und Säure begünstigt – auch hier landet Magensäure in der Speiseröhre.

Ein dauerhaft zu niedriger Säurespiegel kann außerdem die Aufnahme wichtiger Nährstoffe wie Vitamin B12, Eisen oder Zink stören – mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit Ihres Tieres.

Wie erkennt man den Unterschied?

Ohne labordiagnostische Mittel ist die Unterscheidung nicht ganz einfach. In der Tierheilpraxis helfen Beobachtungen und gezielte Futterproben:

  • Verbessern sich die Symptome nach säurebindenden Mitteln (z. B. Heilerde, Natron, Basenpulver), spricht dies für zu viel Magensäure.
  • Verschlechtern sich die Symptome durch säurebindende Mittel oder verbessert sich das Tier bei Gabe von verdauungsfördernden Bitterstoffen oder kleinen Portionen Apfelessig (nach Rücksprache!), kann ein Mangel an Magensäure die Ursache sein.

Für eine exakte Differenzierung kann eine Magensaftuntersuchung beim Tierarzt notwendig sein – in der Praxis jedoch oft nicht praktikabel. Hier ist eine erfahrene Einschätzung durch Tierheilpraktiker und Ernährungsberater entscheidend.

Ganzheitliche Behandlungsmöglichkeiten

1. Ernährung anpassen

  • Regelmäßige Fütterung in kleinen Portionen hilft, die Magensäureproduktion zu stabilisieren.
  • Vermeiden Sie stark verarbeitete, fettreiche und zuckerhaltige Futterbestandteile.
  • Einzelfuttermittel, hochwertige Proteine und möglichst natürliche Rationen (Barf oder selbstgekocht) sind besser verträglich.
  • Ein Fastentag (bei gesunden erwachsenen Hunden) kann das Verdauungssystem entlasten – bei Katzen und kleinen Hunderassen hingegen nicht empfohlen!

2. Naturheilkundliche Mittel

  • Heilerde, Ulmenrinde, Leinsamenschleim oder Kamillentee wirken beruhigend auf die Schleimhäute.
  • Bei Verdacht auf zu wenig Magensäure: Bitterstoffe (z. B. Enzian, Löwenzahn) oder in Einzelfällen Apfelessig ins Futter (nur unter fachlicher Begleitung!).
  • Homöopathie, Phytotherapie oder Schüßler-Salze können begleitend eingesetzt werden – individuell auf Ihr Tier abgestimmt.

3. Stressreduktion

  • Stress ist einer der häufigsten Auslöser für Magenprobleme – sowohl bei Hunden als auch bei Katzen. Achten Sie auf ein ruhiges Umfeld, genügend Schlaf und Beschäftigung, die dem Wesen Ihres Tieres entspricht.

Wann zum Tierarzt?

Treten die Beschwerden sehr plötzlich, sehr stark oder regelmäßig auf, sollte ein Tierarzt konsultiert werden – insbesondere, wenn das Tier:

  • dauerhaft das Futter verweigert,
  • erbricht oder Gewicht verliert,
  • Schmerzen zeigt oder Blut im Maul/Futter erscheint.

Naturheilkunde kann viel leisten, sollte jedoch immer mit dem schulmedizinischen Wissen kombiniert werden – im Sinne Ihres Tieres.

Fazit: Nur wer die Ursache kennt, kann gezielt helfen

Sodbrennen beim Tier ist kein „Luxusproblem“, sondern ein ernst zu nehmendes Signal des Körpers. Nur durch die genaue Analyse, ob eine Über- oder Unterproduktion von Magensäure vorliegt, kann eine passende Behandlung erfolgen.

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